Chronik 1925 - 2025
Der Weg des Posaunenchores beginnt in turbulenten Zeiten mit Hilfe engagierter Personen. Der Vorläufer entstand 1912 aus dem damaligen Jünglingsverein Obersuhl. Die Leitung hatte damals Schuhmachermeister Hermann Triebstein inne, in dessen Werkstatt auch geübt wurde. Dieser kleine Chor löste sich bei Ausbruch des Ersten Weltkrieges wieder auf. Im Jahr 1925 kam es zur eigentlichen Gründung durch Adolf Hagelgans und Malermeister Valentin Breitbart, der Chor war nun 22 Mann stark, und die Leitung hatte Adam Strube übernommen.
Im Jahr 1934 wurde der Chor in die SA überführt und zur SA-Kapelle erklärt, welcher sich aber schnell aufl öste. In 1935 wurde der Chor durch Pfarrer Baum neu ins Leben gerufen, aber kurz darauf durch Kriegsausbruch erneut beendet. Nach dem Krieg ergriff Pfarrer Baum erneut Initiative, zusammen mit Adolf Hagelgans, der die Leitung des Posaunenchores mit großem Einsatz bis zu seinem Lebensende übernahm. Der Chor wurde von Militär- auf Kuhlo-Schreibweise (Klavierstimmung) umgestellt, um mit der Orgel zusammen zu spielen.
Der Posaunenchor zählte 1950 zu seinem 25-jährige Jubiläum 12 Mitglieder. Nach turbulenten Kriegszeiten begannen nun Jahre voller Aufbruchsstimmung. So wurde bereits 1951 eine Busfahrt in die Landesheilanstalt Haina gemacht, 1952 die Glockenweihe in Obersuhl begleitet. 1954 übernahm Adolf Hagelgans neben dem Amt des Chorleiters auch das Amt des Vorsitzenden. In 1956 wurde unter Beteiligung des Posaunenchores der Kindergarten und das Gefallenenehrenmal eingeweiht, es wurde der 2. Deutsche Evangelische Posaunentag in der Westfalenhalle in Dortmund, und der Posaunenchor Bucha in der DDR besucht. 1963 folgte Hermann Walendczus als Chorleiter und Vorsitzender, Karl Sauer wurde sein Vertreter. In 1964 fand das Kreisposaunenfest in Obersuhl statt. In 1969 wurde Karl Sauer zum Chorleiter, und Horst Reuter übernahm den Vorstand. Die in 1971 aufgezeichnete Rundfunkaufnahme war sicherlich ein Höhepunkt in der Chorgeschichte, die 25-minütige Weihnachtslieder-Sendung wurde damals vom Hessischen Rundfunk im Saal der Gaststätte Schlosser (Sonnenhof) aufgenommen.
1973 wurde die Überführung und Einweihung der neuen Kirchenglocken begleitet, sowie in 1977 die Tausendjahrfeier Obersuhl. Der Posaunenchor konnte zu dieser Zeit einen Nachwuchs von 18 Jugendlichen unter 16 Jahren verzeichnen. Busfahrten führten den Chor in diesem Jahrzehnt an die Mosel, nach Alsmeer/Holland, in die Dolomiten mit Platzkonzert in Leutasch, ins Zillertal, sowie nach Kärnten und in die Karawanken. 1984 wurde eine Schallplatte mit dem Titel „Weihnachten in Waldhessen“ aufgenommen, in 1986 wurde in der Nentershäuser Kirche von der ARD live der Ostergottesdienst mit dem Obersuhler Posaunenchor live übertragen. Zur Wiedervereinigung fanden Gottesdienste in Gerstungen und Obersuhl statt.
Zum 70-jährigen Chorjubiläum fanden 1995 Konzerte und ein Festgottesdienst statt, im selben Jahr übernahm Karlheinz Schmidt das Amt des 1. Vorsitzenden. Es folgten Busfahrten ins Riesengebirge und ins Kleinwalsertal. 1999 wurde das 30-jährige Jubiläum von Dirigent Karl Sauer gefeiert, ihm folgte im Jahr 2005 Thorsten Gräf als Chorleiter.
Matthias Reuter wird 2011 zum 1. Vorsitzenden gewählt, im selben Jahr findet ein Gottesdienst zur Einweihung der neuen Kirchenorgel statt. 2015 feiert der Evangelische Chor sein 90- jähriges Bestehen mit einem festlichen Jubiläumskonzert. In 2016 wurde eine CD zusammen mit der Kindertagesstätte Vogelnest in der Obersuhler Kirche aufgenommen. 2018 wurde der Festgottesdienst 500 Jahre Kirche Obersuhl begleitet. Von 2020–2021 musste aufgrund der Corona-Pandemie der Spielbetrieb eingeschränkt werden. Veranstaltungen wurden abgesagt, der reguläre Betrieb ruhte für mehrere Monate. Viele Workshops mit bekannten Kirchenmusikern wurden bestritten, so mit Marshall Lamohr, Richard Roblee, Traugott Fünfgeld und Michael Schütz, diese konnten das musikalische Niveau immer wieder verbessern.
2024 konnte das 35. Blasen in Untersuhl an der Rundkirche veranstaltet werden. Die Obersuhler Posaunenchöre waren am 23. Dezember 1989, kurz nach Grenzöffnung, nach Untersuhl zur Rundkirche gekommen um auch den Untersuhlern mit weihnachtlichen Klängen eine Freude zu bereiten. Auch zum 35. Mal wurden wir von unseren Freunden und Nachbarn sehr herzlich empfangen.
Jedes Jahr findet neben einem geselligen Beisammensein nach der Jahreshauptversammlung, ein Familientag statt. Busfahrten, Wanderungen und Fahrradtouren um unseren Ort herum bilden jährlich einen Höhepunkt im Vereinsjahr. Das schweißt unseren Posaunenchor zusammen und schafft trotz großer Altersunterschiede Zusammenhalt. Diese Vereinsveranstaltungen werden in Obersuhler Gewohnheit mit reichlich Essen und Getränken gefeiert. Der Evangelische Posaunenchor Obersuhl blickt heute auf über hundert Jahre gelebte Vereinsgeschichte zurück, hat derzeit ca. 30 aktive Musiker im Alter von 10 – 81 Jahren und sieht mit Freude in die Zukunft.